Frank Uekötter lehrt seit 2013 Geschichte und geisteswissenschaftliche Umweltforschung an der Universität Birmingham in Großbritannien. Er ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen zur deutschen und internationalen Umweltgeschichte. Bei Campus erschien 2011 sein Buch "Am Ende der Gewissheiten. Die ökologische Frage im 21. Jahrhundert".
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Vor 500 Jahren war der Eukalyptus ein in Australien heimischer Baum, der Dodo lebte friedlich auf einer Insel im indischen Ozean und Holz war das wichtigste Brennmaterial. Heute gibt es rund um den Globus Eukalyptusplantagen, der Dodo ist ausgestorben und die Welt verbraucht jeden Tag etwa 95 Millionen Barrel Erdöl. Menschen und Materialien sind in nie gekanntem Umfang in Bewegung, und die ökologischen Folgen unseres modernen Lebensstils sind Schlüsselthemen der Weltpolitik. Doch Klimawandel, Umweltverschmutzung und Artensterben lassen sich erst dann wirklich verstehen, wenn man sie als Ergebnisse einer langen, wechselvollen Geschichte begreift. Frank Uekötter verfolgt in dieser Umweltgeschichte der modernen Welt die Entwicklung ökologischer Herausforderungen und zeigt zugleich, wie Geschichte unseren Blick auf Umweltprobleme prägt. Er skizziert technische und ökologische Trends, aber auch die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Faktoren hinter Weichenstellungen, die von den reichen Gesellschaften des Westens geprägt wurden.
Auch die Buchmesse läuft anders als geplant. Willkommen im Club.
Einen entdeckungsfreudigen Leser, der nicht an den trügerischen Gewissheiten unserer Umweltdebatte hängt. Wir reden immer leichtfertig von globalen Umweltproblemen, aber dahinter verbirgt sich eine Vielzahl von Sichtweisen und Interessen, und wenn man die kennt, sehen manche Dinge ganz anders aus. Wie zum Beispiel die Baumwolltaschen aus dem Öko-Laden.
Unser Umweltdiskurs ist unheimlich stark von der Geschichte geprägt – nur merkt das irgendwie kaum jemand.
Eigentlich war der Shutdown genau die Art von Krise, um die mein Buch kreist. Erkältungskrankheiten kennen wir ja eigentlich, aber wenn sich ein Virus mit anderen Ereignisketten verknüpften – Globalisierung, medizinische Forschung, visuellen Medien, Interventionsstaaten –, kommt man schnell in eine Situation, wo nichts mehr geht. Corona ist eine klassische Krise global vernetzter Gesellschaften.